Kunstkalender 2019 – Kalenderblatt Februar
Gebaut wurden die Modelle von Teams aus der Klasse für Bühnenbild und kostüm von Prof. Katrin Brack, allerdings nicht speziell für die Jahresausstellung. Vielmehr hatte man die Autoobjekte für eine Ausstellung in München unter dem Motto „Autokino“ gebaut. Da der Ausstellungsraum etwa der Klassenraumgröße entsprach, konnte man die zerlegbaren Modelle hier neu inszenieren, allerdings mit einem dramaturgischen Eingriff. Beim Aufbau in der Kunstakademie schien der Kleinsttransporter aus Italien, die „Ape“, die Popcorn (eine Reminiszenz ans Autokino?) transportierte, verunglückt zu sein. Das Popcorn lag auf dem Boden verstreut. Aufmerksame Betrachter*innen könnten schlussfolgern, dass dieser Unfall den Stau verursacht hat, der nun den Raum füllt. Man konnte zwischen den Fahrzeugen schlendern und entdeckte die zahlreichen Details wie eine leere FastfoodVerpackung im 205, Arbeitskleidung im Lastwagen usw. Als wären die Insassen der Fahrzeuge nur kurz ausgestiegen. So standen die Autos in diesem Moment uns, dem Publikum, zur Verfügung. Sie wurden zur Kulisse für unsere Fantasie. Wir mögen vielleicht in den sorgfältig nachgebauten Formen aus billigem Verpackungsmaterial jedes der Massenprodukte als kleine Persönlichkeit wahrgenommen haben. Für die meisten Menschen in unserem Kulturkreis verbindet sich schließlich mit einem Auto weit mehr als ein reines Fortbewegungsmittel, es verbinden sich Emotionen und Erinnerungen. Und sehr oft verbindet man Eigenschaften oder Status von Menschen mit dem Image ihrer Fahrzeuge, ob es sich um einen Sportwagen, ein Vielzweckfahrzeug oder einen Truck handelt.
Text: Jochen Meister
Die Künstler
