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Kunstkalender 2020 – Kalenderblatt Oktober

Metadaten

Kategorie
Kunstkalender
Mediatyp
Bilder, Video
Jahr
2020

Technische Daten

  • Monique Haber
  • ohne Titel
  • 2019
  • Größe (H x B x L): variabel
  • Technik: Latexmalerei, gefärbtes Latex

ohne Titel

"Die Latexmalereien werden zu flexiblen Setzbildern. Die Elemente wirken wie ausgeschnitten und eingesetzt, ihr Umfeld wird Hintergrund ohne klare Grenze. Die Malerei trägt sich selbst, wird ohne Bildträger zum Objekt. Durch ihre Elastizität wird ein weiterer Sprung der Bildfläche ins Dreidimensionale möglich. Hängend und sich dehnend verunklären sich die Grenzen zwischen Malerei und Skulptur."

Traditionell ist Malerei das Zusammenspiel zwischen einem Bildträger, also z.B. einer Leinwand, Holztafel oder Wandfläche, und Farbmitteln, die darauf aufgetragen werden. Bei den Fischen, welche über die Sprossen einer Stehleiter hängen, ist Monique Haber einen anderen Weg gegangen. Sie sind das Ergebnis von Malerei, bei der sich das dargestellte Objekt ohne die Bindung an einen festen Träger frei einen Platz im Raum erobern kann. Die Künstlerin hat die Fische mit gefärbter Latexmasse gemalt, die nach ihrer Verfestigung von einer Trägerplatte abgezogen wurde. Die hauchdünne Bildschicht konnte nun an einem dafür ausgewählten Ort ausgebreitet werden. So bot die an eine Wand gelehnte Stehleiter einen guten Platz für die dünnen, gemalten Fischleiber. Sie wurden mit leichtem Abstand beider Hälften und in einer entsprechenden räumlichen Anordnung aufgehängt. Es entstand ein Bildraum, der sich mit der Bewegung der betrachtenden Personen veränderte.
Im gleichen Raum platzierte Monique Haber weitere Arbeiten auf dem Boden. Dort konnte man neben Figuren und Gegenständen auch abstrakte Formen sehen. Die Figuration löste sich mehr und mehr auf. Pinselstriche ersetzten die Abbildung von Dingen. Im Prinzip erfahren die Motive also zwei Verwandlungen: von der Gebundenheit an eine Fläche zur mobilen Folie im Raum und von der figurativen Bindung zu einer rein gestischen, ungegenständlichen Form. Die übliche Gegenüberstellung von einem Bild zu den Betrachtenden fällt ebenso weg, wie die Einbettung in einen Bildraum. Dieser ist schließlich der echte Raum, den sich das Bild nun mit seinem Publikum teilt. Ebenso wird das zweidimensionale malerische Werk, die Latexschicht, zu einem dreidimensional aufgefassten Objekt, einer Skulptur, wenn die Bildfolien wie im Fall der Fische entsprechend präsentiert werden. Und obwohl am Boden die Zweidimensionalität gewahrt bleibt, schafft die Bewegung, die wir um die Malerei machen können, eine dritte Dimension.

Text: Jochen Meister

Die Künstlerin

Monique Haber
Monique Haber
1989

Geboren in Regensburg

lebt und studiert in Nürnberg

seit 2015

Studium der Freien Kunst mit Schwerpunkt Malerei an der Akademie der Bildenden Künste Nürnberg bei Professor Michael Hakimi

Ausstellungen (Auswahl)

2014

Zeitgeist, Kunstverein GRAZ, Regensburg (Gruppenausstellung)

2017

show-flakes, Akademie Galerie Auf AEG, Nürnberg (Gruppenausstellung)

2017

Shame on You, Kunsthalle West/Eurocenter Lana, Lana/Meran, Italien (Gruppenausstellung)

2017

Totalschaden, Borgo Ensemble, Nürnberg (Gruppenausstellung)

2018

orientier---, KUNSTRAUM Sigismundkapelle, Regensburg

2018

Manche haben noch nicht einmal Stifte, Kunstraum KESSELHAUS, Bamberg (Gruppenausstellung)

2019

Galerie Duglas zu Gast im Kunstverein, Kunstverein Nürnberg – Albrecht Dürer Gesellschaft, Nürnberg

monique-haber.com