Kunstkalender 2023 – Kalenderblatt August
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Wenn man sich „Herrchen“ und Hund, die groß vor einer grünen, hochovalen Fläche stehen, genauer betrachtet, dann fallen in der karikaturesken Darstellung sowohl eine Hinwendung der Körper als auch eine Abwendung der Blicke auf. Jede der beiden Figuren besetzt eine Bildhälfte, die Grenze dazwischen wird durch eine Vertikale markiert, die am Scheitelpunkt der ovalen Fläche mit einem kleinen Strich ansetzt. Das Grün des Hintergrundes ist links kompakter und geschlossener, rechts sind dagegen deutliche Schatten wahrzunehmen. Diese führen ein Eigenleben und verhalten sich ganz anders als ihre vermeintlichen Verursacher. Der Hund scheint seinen Kopf zum Herrchen zu wenden; das Herrchen hingegen beugt sich mit ausgestreckten Armen zum braunfarbigen Hund im Vordergrund. Das grüne Oval ist keine geschlossene Form, sondern bricht aus, wo die beiden Körper Grenzen überschreiten. Dort, an den Enden der überlangen Beine, am Scheitel von Salamanos Kopf oder in der grafischen Auflösung des Hundehinterteils, wechselt die Lokalfarbe der Figuren ins Grün des Ovals. Präsentiert wird die Malerei auf ungerahmtem Nesselstoff, was ihren antiillusionistischen Charakter verstärkt.
Irina Pilhofer reflektiert das Verhältnis der Figuren, indem sie eine komplexe Komposition entwirft. Vorder- und Hintergrund durchdringen sich, interagieren, konterkarieren einander. Ihre Malerei ist Kommunikation „kurz vor der Sprache“ (Irina Pilhofer), mit Mehrdeutigkeiten und grammatikalischen Verschränkungen. Die Künstlerin ließ sich vom flächigen Aufbau historischer Wappenschilde ebenso inspirieren wie von schematischen Vereinfachungen, die die Gestaltung ikonischer Figuren prägen. Sie lenkt den Blick auf die Beziehung als Hauptmotiv ihres Gemäldes. Die Figuren von Salamano und seinem Hund sind in ihrer Symbiose Stellvertreter für ein kaum zu durchdringendes Beziehungsgeflecht, dessen Bedingungen jedoch zu hinterfragen sind. Denn dieses ist letztlich nicht nur individuell, sondern bezieht einen gesellschaftlichen und politischen Kontext, der die Figuren sozialisiert hat, mit ein.
Text: Jochen Meister
Die Künstlerin
