Zur Übersicht

Kunstkalender 2025 – Kalenderblatt Januar

Metadaten

Kategorie
Kunstkalender
Mediatyp
Bilder, Video
Jahr
2025

Rudyard Schmidt

How far can we expand silent
Schaumstoff unter starkem Druck,
Megaphone von Straßenverkäufern aus dem Senegal
120 × 80 × 150 cm

How far can we expand silent

»Meine Praxis ist geprägt durch Projekte sowohl in spontanen als auch wiederkehrenden kollektiven Zusammenschlüssen, um eine genuine Form von Gemeinschaft zu finden, Wissen durch Differenz zu produzieren, Möglichkeitsräume zu schaffen, das Selbst darin zu verorten und zu wachsen. Was hat unser Verständnis von Kapitalismus mit ‚Otherness‘ zu tun und wie formt es den Lebensraum, der das Selbst definiert?«
Rudyard Schmidt

---

Winterlicher Niederschlag verzaubert die Welt, weil er alles wie in Watte packt. Stets sammelt sich Schnee lautlos an. Und alle Töne der Welt verändern sich dadurch. Wenn er dann erst liegt, der Schnee, nimmt er jedem Tritt den Hall. So wie dieses schweigsame Kunstwerk. „How far can we expand silent“ lautet sein zunächst enigmatischer Titel: „Wie weit können wir uns schweigend ausweiten“. Was wir sehen: Strahlend weiß wie der Schnee zu Beginn des neuen Jahres türmt sich die Skulptur in verschiedenen Lagen von Schaumstoffen zu einer beachtlichen Mauer auf. Schaumstoff, wie er als Material von Verpackungen genutzt wird, als Füllstoff für Bettmatratzen, aber auch zur Dämmung. Erst auf den zweiten Blick lassen sich die blauen und roten Elemente, die dieses große Objekt wie absurde Füße tragen, als Megaphone oder Lautsprecher identifizieren.

  • Wenn Sie das Feld durch einen Klick aktivieren, werden Informationen an den Betreiber von YouTube übertragen. Nach Setzen des Häkchens können alle Videos dauerhaft ohne nochmalige Aktivierung abgerufen werden. Durch Entfernen des Häkchens können Sie die dauerhafte Aktivierung wieder deaktivieren.

    Aktivierung erforderlich

    Durch das Klicken auf dieses Video werden in Zukunft Youtube-Videos auf www.lfa.de eingeblendet. Wir möchten Sie darauf hinweisen, dass nach der Aktivierung Daten an Youtube übermittelt werden. Sie können mit einem Klick dauerhaft das Abspielen aktivieren oder im Datenschutz­schalter rechts die Aktivierung auch dauerhaft wieder rückgängig machen.

    ?php $videoSrc = 'https://www.youtube-nocookie.com/embed/z5sRSwkTGeQ?si=TRShG-mGZyGF8hLL'; $videoSrc = str_replace('www.youtube.com', 'www.youtube-nocookie.com', $videoSrc); ?>

    Aber ist wirklich alles so strahlend weiß, wie es im ersten Moment scheint? Nehmen wir uns für einen weiteren Augenblick die Freiheit, den Schaumstoffberg als Schnee zu interpretieren, erinnert er doch farblich und formal an jene Schneewände, die bis vor ein paar Jahren verlässlich alle winterlichen Landstraßen begrenzten. Diese unförmigen weißen Haufen trugen dabei – als Zeichen ihrer stürmischen Vergangenheit – so gut wie immer verunreinigte Ränder. Sie waren von technischen Flüssigkeiten benetzt, vom Auspuffdampf der Fahrzeuge vergraut, vom Reifenabrieb beschmutzt, von Berührungen mit Karosserien gezeichnet. Ein Weiß mit Abstrichen also, mit Spuren, mit vergänglichen Informationen. Vielleicht ist das ein Anfang der Kommunikation der Skulptur über die Expansion, aber auch Fragilität der Stille. Und dann sind da ja noch die stillgelegten Megaphone, auf denen die Schaumstofflagen lasten und die hier vor allem die Funktion von sockelartigen Füßen zu haben scheinen. Sonst treten diese Geräte praktisch immer als Helfershelfer der Mitteilsamen und der Lautstärke auf. Ihre Trichter, aus denen es machtvoll tönen könnte, sind hier jedoch samt und sonders dem Boden zugewandt. So verschluckt die Erde ihren Schall. Eine Botschaft muss uns von woanders erreichen.

    Text: Prof. Dr. Bernhart Schwenk

    Der Künstler

    Künstler Rudyard Schmidt
    Rudyard Schmidt
    1997

    Geboren in Tarlac City, Philippinen


    Seit 2019

    Studium an der Akademie der Bildenden Künste Nürnberg

    Installationen und Performances in Nürnberg, Art School Helsinki, Eröffnung Deutscher Pavillon auf der Biennale Venedig, Städtische Galerie im Lenbachhaus München, Kunsthalle Baden-Baden, Gallery Weekend Berlin, DAAD Galerie Berlin

    2023

    Jahresausstellungspreis der Akademie der Bildenden Künste Nürnberg für „Asphalt lecken“ mit Simone Körner, Alexandru Salariu, Irina Pillhöfer

    2024

    Stipendiat der Studienstiftung des deutschen Volkes

    „How far can we expand silent“ ist Teil der Ausstellung „not to fill the silence“ der Projektklasse für Freie Kunst, The Interlocutory Agency (Akademie der Bildenden Künste Nürnberg), unter der Leitung und kuratiert von Syowia Kyambi.