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Kunstkalender 2022 – Kalenderblatt November

Metadaten

Kategorie
Kunstkalender
Mediatyp
Bilder, Video
Jahr
2022

Technische Daten

  • Katharina Steinkohl
  • Titel: Empfindung
  • Jahr: 2021
  • Größe (H x B x L): 59,4 cm x 84,1 cm
  • Technik: Siebdruck

Empfindung

»Wir sind uns in dem Moment irgendwie ganz schön nah – ich sehe da etwas von mir in dir und gleichzeitig sind wir uns doch auch ganz schön fremd. [...]
Irgendwie gehören wir gerade zusammen und das fühlt sich gut an - ein Stückchen weniger allein.«
(Auszug aus Katharina Steinkohls Text „Gefunden“)

Beziehungen lassen sich nicht nur zwischen Menschen aufbauen. Jeder von uns kennt wohl Gefühle, die wir bestimmten Dingen entgegenbringen. Neugierde, Liebe, aber auch Abscheu sind uns nicht fremd, wenn es um Objekte geht. Für bildende Künstlerinnen und Künstler dürfte diese dingliche Beziehung von besonderer Bedeutung sein.
Katharina Steinkohl befand sich am anderen Ende der Welt, in Neuseeland, als die Corona-Pandemie den Alltag und seine Selbstverständlichkeiten grundlegend veränderte. Dort fand sie bei einem Spaziergang einen Gegenstand, der sie faszinierte. Während die Begegnungen mit den vertrauten Menschen extrem eingeschränkt waren, begann eine intensive Kontaktaufnahme. Das Objekt begann die Rolle einer Person einzunehmen, der sich die Künstlerin in fiktiven Dialogen näherte. Der künstlerische Prozess setzte sich nach der Rückkehr in die Heimat fort, es entstanden Arbeiten, die sich mit der Form und dem Ausdruck des Objekts beschäftigten.

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    Im abgebildeten Siebdruck durchlief dieser Prozess verschiedene Phasen. Das filigrane Netzwerk ist das Resultat einer technischen Anwendung. Die Oberfläche des Gegenstands wurde mittels eines 3D-Scans grafisch gerastert. Dadurch entstand eine sehr feine, gitternetzartige Struktur. Ein Ausschnitt wurde dann zurück in die Fläche projiziert, wobei es zu Überlagerungen der verknüpften Linien und damit zu Verdichtungen kam. Die feinen kupferbraunen Linien überziehen die Aussparungen eines hellblauen Hintergrunds, aber auch diesen selbst am unteren Rand und bei einer sichelförmigen Partie in der linken unteren Bildhälfte, die wie ein geöffneter Mund wirkt. Überhaupt kann die Fantasie körperliche Formen bilden. Die Verdichtungen bilden faltige Ränder von Mündern, eine kleine Fehlstelle, ein helles „Loch“ etwas oberhalb der Mitte mag wie ein kleines Auge wirken. Der sinnliche Vorgang, die technisch abstrahierten Formen als Körper oder Organe zu empfinden, erweckt oder intensiviert die emotionale Beziehung. Er unterstützt jenes Aktivierungsverfahren, auf welches wir uns einlassen können, eine poetische Grunderfahrung, die den unbelebten Dingen Leben einhaucht.

    Text: Jochen Meister

    Die Künstlerin

    Künstlerin Katharina Steinkohl
    Katharina Steinkohl
    1994

    Geboren in München
    lebt und studiert in Nürnberg

    2014 – 2017

    Berufskolleg für Design, Schmuck und Gerät an der Goldschmiedeschule Pforzheim

    Seit 2017

    Studium Schmuck und Gerät an der Akademie der Bildenden Künste Nürnberg bei Professorin Suska Mackert

    AUSSTELLUNGEN (AUSWAHL)

    2020

    Jahresausstellung der Akademie der Bildenden Künste Nürnberg

    2021

    Jahresausstellung der Akademie der Bildenden Künste Nürnberg

    Foto Kunstwerk: © Katharina Steinkohl