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Kunstkalender 2023 – Kalenderblatt Januar

Metadaten

Kategorie
Kunstkalender
Mediatyp
Bilder, Video
Jahr
2023

Technische Daten

  • Ruth Brauchle
  • Titel: Portrait Noemi
  • Jahr: 2021
  • Größe (H x B x L): 80 x 60 cm, Maße variabel
  • Technik: Analoge Farbfotografie

Portrait Noemi

»In meiner fotografischen Arbeit suche ich den flüchtigen Moment. Im Unscheinbaren erkenne ich manchmal das für mich Wesentliche. Die Fotografie >Noemi< entstand an einem Novembertag in meinem Zimmer, kurz vor der Abreise von Noemi. Sie kam mit nassen Haaren aus der Dusche, hatte den Schal um ihren Kopf gelegt und stand vor dem offenen Fenster. Dieser Anblick hat mich berührt.«

Ruth Brauchle

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Noemi schaut uns an, so wie sie in die Linse der Kamera von Ruth Brauchle geschaut hat. Für einen winzigen Moment, einen Sekundenbruchteil, existierte dieser Blick, und nun ist er festgehalten und weckt Interesse, weckt Gefühle. Wir erfahren von der Künstlerin, dass Noemi ihre Cousine ist, die sich an einem Novembertag von ihr fotografieren ließ. Dabei entstand ein in Format und Komposition klassisches Portrait. Zu sehen sind Kopf und Schultern; um das feuchte Haar ist ein Schal geschlungen. Der Hintergrund verschwimmt in Unschärfe, die Farbigkeit ist zart, gedämpft. Zu sehen sind aber vor allem Noemis Augen. Zeit und Raum lenken nicht ab, immer wieder trifft sich unser Blick mit dem Noemis.

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    Ruth Brauchles Fotografie ist eine unwiderstehliche Einladung, sich vom ursprünglichen Zauber des Abbildens berühren zu lassen. Es spielt dabei keine Rolle, ob es sich um eine Fotografie oder Malerei handelt. Tatsächlich wirkt die Komposition malerisch, das Motiv mit dem Schal erinnert an eine Heiligendarstellung. In der Malerei der Renaissance beispielsweise war das frontale Bildnis mit dem direkten Blick beliebt. Doch der Unterschied im Entstehungsprozess ist in dem Fall eklatant. Das Portrait von Noemi ist keine Erfindung. Es ist eine Schöpfung, bei der ganz plötzlich durch ein Gespür für die Situation der reale Moment gebannt wird.

    In diesem Fall geschah dies mit Hilfe der analogen, chemischen Fotografie, was dem Werk einen zusätzlichen Impuls gibt. Denn anders als bei einer sofort verfügbaren, vergleichbaren, beurteilbaren Digitalaufnahme vergeht eine Menge Zeit, bis das Bild sozusagen auf die Welt kommt. Es ist das „Kind“ einer vergangenen Begegnung, das seine eigene, gegenwärtige Identität hat. Der richtige Moment ist – zugespitzt formuliert – keine Frage der Auswahl, sondern allein des Auslösers. Dieser jedoch ist in unserem Fall nicht nur der technische Mechanismus. Vielmehr wirkt hier der Augenblick, der die Künstlerin ungeplant und unvorhergesehen berührt und so zum eigentlichen Auslöser für dieses Portrait wird.

    Text: Jochen Meister

    Die Künstlerin

    Künstlerin Ruth Brauchle
    Ruth Brauchle
    2001

    Geboren in Ellwangen/Jagst

    Lebt und studiert in Nürnberg

    Seit 2021

    Studium Grafik- und Kommunikationsdesign bei Holger
    Felten an der Akademie der Bildenden Künste Nürnberg

    Instagram: @taphexwin