Kunstkalender 2023 – Kalenderblatt November
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In „lecken“ schafft die Künstlerin Gefäße aus Ton, der nicht gebrannt, sondern von einer Silikonstruktur umfangen wird. In die Tongefäße wird regelmäßig Wasser gefüllt, wodurch der Ton immer weicher wird und seine Form verliert. Die elastische, durchlässige Silikonhülle verhindert diesen Prozess der Auflösung nicht, sie begleitet ihn. Schließlich kann der feuchte Ton genommen und daraus ein neues Gefäß gemacht werden, während das Silikon als beutelartige Form verbleibt.
Die Inszenierung von „lecken“ findet in einem Ausstellungsraum statt, in dem die einzelnen Gefäße wie kleine Inseln auf dem grauen Boden stehen, von dem sie sich nur in Nuancen farblich abheben. Die Ton-Silikon-Gefäße führen durch die wasserbedingte Formveränderung gewissermaßen eine autonome Performance auf. Sie ändern dabei ihre metaphorisch zugeschriebenen Rollen. Das Gefäß löst sich auf und kann nichts mehr aufbewahren. Die Hülle, die es scheinbar schützt und stützt, ist jedoch symbiotisch abhängig vom Ton, sie verliert ihre Form. In diesem performativen Prozess befindet sich auch der binäre Code von fest und flüssig, hart und weich in einer Transformation. Damit ist die Arbeit insgesamt eine Metapher für die Wandelbarkeit von Existenz und die Fragwürdigkeit von vermeintlich sicheren Zuschreibungen.
Text: Jochen Meister